Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist eine Fruchtbarkeitsbehandlung für Paare, die nicht in der Lage sind, eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erreichen und/oder aufrechtzuerhalten und medizinische Hilfe benötigen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Fruchtbarkeitsbehandlung für werdende Eltern. Welche Art der Behandlung für den einzelnen Patienten geeignet ist, hängt von mehreren entscheidenden Faktoren ab:
1- Alter der Patientin
2- Alter des männlichen Patienten
3- Fortpflanzungsgeschichte
4- Genetische Vorgeschichte (falls vorhanden)
5- Ob eigene Eizellen und/oder Samenzellen für die Behandlung verwendet werden sollen.
In jüngeren Altersgruppen ist die Verwendung eigener Eizellen im IVF-Zyklus die wahrscheinlichere Option, es sei denn, es liegen besondere Gründe vor, die dagegen sprechen. So sind beispielsweise Frauen mit vorzeitigem Versagen der Eierstöcke oder vorzeitiger Menopause im Nachteil, wenn es darum geht, mit eigenen Eizellen ein Kind zu zeugen. Frauen im Alter von 20, 30 oder Anfang 40, die unter einer vorzeitigen Eierstockinsuffizienz leiden, können die „Ovarielle PRP-Behandlung“ nutzen. Bei dieser Behandlungsmethode versuchen wir, schlafende Follikel zu gewinnen und sie der Oogenese zuzuführen. Nach diesem Verfahren haben wir bei vielen Frauen sowohl beim natürlichen Geschlechtsverkehr als auch bei der IVF-Behandlung eine Schwangerschaft erreicht. Die älteste Patientin, die nach diesem Verfahren im IVF-Zentrum Nordzypern eine natürliche Schwangerschaft erreichte, ist 48 Jahre alt. Allerdings sind Patientinnen mit einer größeren Population von Primordialfollikeln bei dieser Behandlungsmethode klar im Vorteil. Daher sind wir der Meinung, dass Frauen mit vorzeitigem Eierstockversagen die am besten geeignete Patientengruppe für diese Behandlungsoption sind.
Bei Frauen Ende 40 oder Anfang 50 ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie von den Protokollen zur Verjüngung der Eierstöcke profitieren, da ihre ovarielle Reserve deutlich reduziert ist. In jedem Ovarialzyklus erreicht in der Regel nur ein Follikel den Eisprung, wobei viele schlafende Urfollikel verschwendet werden. Im Laufe der Jahre nimmt die Zahl dieser Urfollikel ab und erreicht Mitte der 40er Jahre einen sehr niedrigen Wert. Infolgedessen ist die Verwendung von Spendereiern anstelle einer PRP-Behandlung der Eierstöcke eine geeignetere Option.
Die IVF-Behandlung mit Eizellspende bezieht sich auf einen IVF-Zyklus mit Eizellen einer Spenderin, bei der eine Schwangerschaft nachgewiesen wurde. Mit Eizellen einer jüngeren, gesunden Spenderin mit nachgewiesener Schwangerschaft kann in der Regel eine IVF-Erfolgsquote von etwa 75 % erzielt werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Gebärmutter auch in höherem Alter noch in der Lage ist, eine Schwangerschaft zu beherbergen. Viele klinische Studien haben gezeigt, dass das Alter der Gebärmutter keinen Einfluss auf das Ergebnis der Schwangerschaft bei Patientinnen mit gespendeten Eizellen hat. Obwohl es technisch möglich ist, dass eine Frau auch mit 70 Jahren noch schwanger wird und eine Schwangerschaft aufrechterhält, sprechen andere gesundheitliche Risiken und Erwägungen gegen eine solche Praxis. Frauen in den 40er und 50er Jahren können jedoch durchaus eine IVF-Behandlung mit Spendereiern in Anspruch nehmen, um sich den Lebenstraum zu erfüllen, Mutter zu werden.
Patientinnen Mitte 40 mit akzeptabler Eierstockaktivität können auch von einer Kombination von Behandlungsmodalitäten profitieren. So könnten beispielsweise Patientinnen, die mit ihren eigenen Eizellen keinen IVF-Erfolg erzielt haben, aber immer noch eine Antralfollikelzahl von 10 oder mehr haben, möglicherweise von einem Zytoplasma-Transfer profitieren. Dies ist eine Behandlungsoption, bei der wir davon ausgehen, dass Oozyten-Seneszenz und mitochondriale Schäden die Ursache sein können, die wir jedoch in Fällen empfehlen können, in denen die Patientin noch eine akzeptable Ovarialreserve hat. Dabei können die eigenen Eizellen der Patientin verwendet werden, wobei das Zytoplasma durch das Zytoplasma einer Eizellspenderin ersetzt wird. Ziel dieser Behandlungsoption ist es, in der eigenen Eizelle der Patientin ein günstigeres Milieu zu schaffen und gleichzeitig das eigene genetische Material der Patientin zu verwenden.